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Abschied vom Außenstellenleiter des WEISSEN RINGS in Neumünster

Der ehemalige Chef des Bundeskriminalamts und stellvertretende Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS Jörg Ziercke (Mitte) unterhielt sich bei der Feier mit Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger und Stadtsprecher Stephan Beitz                       Foto Moritzen

 

 

Nach mehr als 30 Jahren wurde gestern Vormittag der Leiter der Außenstelle Neumünster des WEISSEN RINGS, Wilhelm Dittjen (73), im Historischen Ratssaal feierlich verabschiedet. Gleichzeitig wurde seine Stellvertreterin Iris Lüder (41) als neue Chefin der hiesigen Opferschutzorganisation ins Amt eingeführt. Rund 50 geladene Gästen aus Polizei, Justiz und Stadtverwaltung, darunter auch der stellvertretende Bundesvorsitzende und ehemaliger Chef des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, und die Leitende Oberstaatsanwältin Birgit Heß aus Kiel, waren gekommen. Musikalisch begleitet wurde der Festakt vom Bläserquintett des Posaunenchores Bokhorst unter Leitung von Jens Jensen.


In ihrem Grußwort würdigte Birgit Heß die „hohen Verdienste“, die sich Wilhelm Dittjen durch seine lange ehrenamtliche Arbeit erworben habe und dankte ihm im Namen der Staatsanwaltschaft Kiel. Jörg Ziercke, der von 1979 bis 1985 Kripochef in Neumünster war, hatte den scheidenden Leiter des WEISSEN RINGS einst als Kollegen bei der Kriminalpolizei kennengelernt und richtete deshalb sehr persönliche Worte an Wilhelm Dittjen. „Der Schutz von Menschen war eine Lebensaufgabe für ihn“, so Ziercke. Als Kriminalbeamter habe Dittjen, der in seiner Laufbahn unter anderem Personenschützer von Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg war, schnell die Defizite in der Opferbetreuung festgestellt und sich engagiert. Im Namen der Polizeidirektion Neumünster dankte Polizeihauptkommissar Dietmar Benz dem scheidenden Leiter des WEISSEN RINGS. Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger überbrachte Grüße der Ratsversammlung und des Oberbürgermeisters.

Uwe Rath, der stellvertretende Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS, untermauerte den hohen Stellenwert der ehrenamtlichen Arbeit in der Opferschutzorganisation noch einmal mit Zahlen. So zählt der 1976 von Eduard Zimmermann gegründete WEISSEN RING heute bundesweit 420 Außenstellen mit 3200 Ehrenamtlern. 16 Außenstellen gibt es in Schleswig-Holstein mit 160 Mitarbeitern.
In Neumünster sind zurzeit sechs Aktive dabei, Tendenz steigend. Iris Lüder gilt als „ideale Nachfolgerin mit viel Erfahrung“. Die Diplom-Sozialpädagogin, die hauptberuflich mit Langzeitarbeitslosen arbeitet, ist seit 2005 im WEISSEN RING engagiert und seit rund sechs Jahren stellvertretende Außenstellenleiterin in Neumünster. Zurzeit nehmen sie und ihre Kollegen wahr, dass schwere häusliche Gewalttaten ebenso zunehmen wie Straftaten gegen Senioren. Und auch die sexuelle Gewalt bleibt neben anderen Delikten ein Problem.
 
Wilhelm Dittjen scheidet nach 30 Jahren sichtbar bewegt aus dem Ehrenamt. „Der WEISSE RING ist wie ein Kind für mich gewesen“, sagt er. Er gibt das Amt auf, weil er im Herbst zu seiner Lebensgefährtin Bea Lorenzen nach Flensburg gezogen ist.

Dörte Moritzen